Dalmo Mariano aus Brasilien warf sein Leben lang Messer, und experimentierte in seiner Werkstatt so lange, bis er die für ihn perfekte Wurfmesser-Form fand: Das Faka. (Auf Portugiesisch heißt "Faca" Messer).
Dalmo trainiert im Circo Hiran die Artisten im Messerwerfen - und hat deswegen spezielle Anforderungen an das Wurfmesser: "Beim Auftritt und beim Üben ist es wichtig, dass man mehrere Wurfmesser in einer Hand halten kann, um sie dort dann schnell abzunehmen und zu werfen. Deshalb ist das Wurfmesser schmal geschnitten." Außerdem erwarten die Zuschauer, dass der Messerwerfer mit etwas wirft, das wie ein Messer aussieht. Das ist mit dem Faka auf jeden Fall gelungen - es sieht aus wie der Urtyp eines Messers.
Ausschlaggebend ist aber, wie sich das Wurfmesser handhaben lässt: Die hohe Materialstärke (5mm Stahl) und ein etwas Richtung Griff verschobener Schwerpunkt tragen zum guten Gefühl bei, das fest in der Hand liegende Wurfmesser sicher zu beherrschen.
Bei mir steckt das Faka aus 3,3m Entfernung sicher und schön senkrecht im Ziel. Das Gewicht ist mit 385g so gewählt, dass das Faka stabil fliegt, aber auch bis 10m noch mit mittlerem Kraftaufwand geworfen werden kann. Schon mittels kleiner Veränderung der Griffhaltung kann man die Rotation des Messers gut beeinflussen.
Weil man das Wurfmesser auch gefahrlos von der Klinge werfen kann, ist es exzellent für die WalkBack-Königsdisziplin geeignet, bei der sich die Zwischenentfernungen (4m, 6m) am sichersten mit halben Umdrehungen werfen lassen. Das Faka ist damit sogar für Weltmeisterschafts-Profis eine gute Wahl!
Der Stahl (40HNMA, entspricht Werkshoffnummer 1.6562) wird so gehärtet, dass der Bananen-Effekt bei den Wurfmessern ganz ausbleibt, aber dennoch Dellen aus Messer-Kollisionen gut mit einer Feile repariert werden können. Die hohe Materialstärke wird der Stabilität wegen auch bis fast zur Spitze durchgehalten.
Die Messerschneide ist selbstverständlich stumpf (Steg 1mm), um Verletzungen der Handfläche zu vermeiden. Dadurch kann man das Faka-Wurfmesser sowohl vom Griff als auch von der Klinge mit dem Standard-Hammergriff werfen, was Flexibilität für den Wurfstil bringt.
Profi-Tipp: Beim Hammergriff das Messer mit dem Klingenrücken voran werfen. Dann trifft der Stahl in einem spitzeren Winkel auf das Holz, beißt besser, und das Messer steckt auch bei stark unterdrehten Würfen noch.
Hergestellt wird das Wurfmesser von Melontools in Polen. Die Maschinen werden von Hand geführt, der Schliff fällt deshalb immer etwas anders aus. Paweł hat sich auf stabile Beschichtungen spezialisiert, und so ist das Faka mit einem Zinküberzug als Rostschutz versehen, der sich bei kleinen Kratzern selbst heilt. Obwohl über dem Zink noch eine Polymerschicht aufgebracht wird, kann es bei verschwitztem Training passieren, dass sich Abrieb als grauer Schatten auf der Hand zeigt. Nach dem Training einfach abwaschen! Die Beschichtungen haben wie beim Gran Lanxador den Effekt, dass das Faka Wurfmesser sehr griffig ist, es rutscht nicht aus Versehen zu früh aus der Hand.
Wurfmesser.de wurden Form und Material dabei immer wieder verbessert. Nach Dalmos Tod (2018) fand sich für die neueste Faka-Variante (vierte und fünfte Generation, schmaler und etwas kürzer, aber dicker) mit Melontools ein Hersteller in Europa, der Erfahrung mit Wurfmessern hat und einen stabilen Stahl dafür verarbeitet.
Das Faka ist mein persönliches "Standard Wurfmesser", mit ihm kann ich meinen immer-gleichen Standardwurf sicher ausführen, und auf das Faka komme ich zurück, wenn ich mich mit anderen Wurfmessern oder Wurfstilen unsicher fühle.
Für Anfänger ist das Faka mit dem stabilen Flug und sicherem Biss das ideale Wurfmesser, das auch Fehlwürfe gut verzeiht. Und doch spielt es dank seinem Gewicht und der Tauglichkeit für halbe Umdrehungen in der Profi-Liga.